Zwei Jahre. Drei Kontinente. Vier Gebirge. 30 Gipfel. Projekt 7000 ist eine abenteuerliche Reise, eine große Herausforderung für Mensch und Material. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, um Berge zu besteigen, abgelegene Regionen zu erkunden und das Gespräch mit den Einheimischen zu suchen. Aber wer ist eigentlich ‚wir‘? Dieses Projekt lebt davon, dass wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. Bis zur Abreise nach Kirgistan stelle ich euch die Teilnehmer des Projekts vor. <<Zurück zur Übersicht>>


ANNE

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  • Name: Anne (*1990)
  • Beruf: Psychologin (Doktorandin)
  • P7000-Touren: Georgien, Südamerika, Kirgistan
  • P7000-Gipfel: Kasbek (5047m), Coropuna (6440m), PIK LENIN (7134m)
  • Rolle im Team: Gute Seele des Teams, tatkräftige Hilfe in allen Lagen, Berg-Rookie. Anne nimmt eine zentrale Rolle im Projekt ein und wird am Pik Lenin die einzige Frau im Gipfelteam sein. Ihr Tatendrang und Fleiß haben sie in anderthalb Jahren Grenzen verschieben lassen. Anne ist nicht nur ein vielgeschätztes Teammitglied, sondern eine ernstzunehmende Bergsportlerin, die sich stets hinterfragt und bewusste Entscheidungen trifft.
  • Medien: Anne spricht im Podcast über das Bergsteigen.

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Fünf Fragen an Anne.
1. Anne, was war für dich bisher der schönste Moment im Rahmen von Projekt7000?

Ich habe durch das Projekt so viele schöne unterschiedliche Erfahrungen gesammelt, an die ich mich mit Sicherheit auch noch in 50 Jahren gerne erinnern werde. Mal abgesehen von unseren großen Touren, sind es witzigerweise vor allem die kleinen Dinge, von denen ich begeistert war: das gemeinsame Kochen unseres „Ushguli-Topfes“ (ein Restemix mit viel Käse, der Gott sei Dank besser schmeckte, als er aussah) im Regen unter einer provisorisch gespannten Plane, das Aufwachen im Zelt in Georgien mit Blick auf die Berge des Kaukasus, das Biwaken unterm Sternenhimmel am Pazifik in Peru, das erfolgreiche Bezwingen unwegsamen Geländes (ob zu Fuß oder mit dem Auto), unsere kurzen Mittagspausen mit Picknick auf den Motorhauben unserer Autos und und und…

2. … und wo hast du so richtig gelitten?

Einer der mental schwersten Momente für mich war der Morgen, an dem wir den Chachani besteigen wollten. Weil mich Symptome der Höhenkrankheit mit fiesen Kopfschmerzen und Übelkeit quälten, habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, auf den Gipfelversuch zu verzichten. Daran hatte ich ziemlich lange zu knabbern. Physisch wiederum habe ich am meisten beim Abstieg des Coropunas gelitten. Der Weg nach unten zog sich ewig und ich war so müde, dass ich mich bei jedem Schritt darauf konzentrieren musste, nicht zu stolpern (was mir nur so semigut gelang…). Das war auf jeden Fall eine Grenzerfahrung.

3. Welchen Tipp hast du für Outdoor-Touren parat?

1. Traue dich „nein“ zu sagen. In der Natur, vor allem in den Bergen, sollte man sich selbst und die eigenen Grenzen kennen (noch so eine Lernerfahrung…). Ich glaube, die Natur bietet tolle Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln und diese Grenzen zu verschieben. Dennoch ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und auch nein sagen zu können – und das ist oft so viel härter als das Weitermachen. 2. Schlafe unter freiem Sternenhimmel – das fetzt! 🙂

4. Welche drei Adjektive würdest du dir zuordnen?

Abenteuerlustig. Aufgeschlossen. Einfühlsam.

5. Was du noch sagen willst…

Ich habe jetzt schon eine Menge durch das Projekt lernen dürfen – angefangen bei den Dingen, die ich über Berge, Natur, Tourenplanungen sowie Land und Leute erfahren konnte, über das Zusammenwachsen von Gruppen, bis hin zum Erleben meiner eigenen Grenzen. Und das mit einer Truppe an der Seite, die ich mittlerweile sehr lieb gewonnen habe. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar.

6. Zusatzfrage: Mit welchen Gefühlen gehst du an den Pik Lenin?

Da ich gerade mal vor anderthalb Jahren erst so richtig mit dem Bergsteigen begonnen habe, habe ich einen Heidenrespekt vor der Höhe, der langen Tour, den Gletscherspalten und der Kälte. Das mischt sich jedoch mit jeder Menge Neugier auf die so oder so lehrreichen Erfahrungen und vor allem einer großen Vorfreude darauf, die Besteigung eines 7000m hohen Berges mit Freunden in einem wunderschönen Land versuchen zu dürfen. <<Zurück zur Übersicht>>