Zwei Jahre. Drei Kontinente. Vier Gebirge. 30 Gipfel. Projekt 7000 ist eine abenteuerliche Reise, eine große Herausforderung für Mensch und Material. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, um Berge zu besteigen, abgelegene Regionen zu erkunden und das Gespräch mit den Einheimischen zu suchen. Aber wer ist eigentlich ‚wir‘? Dieses Projekt lebt davon, dass wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. Bis zur Abreise nach Kirgistan stelle ich euch die Teilnehmer des Projekts vor. <<Zurück zur Übersicht>>
BENJAMIN
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- Name: Benjamin (*1987)
- Beruf: Doktorand (Soziologie)
- P7000-Touren: Südamerika, Kirgistan
- P7000-Gipfel: Chachani (6067m), Coropuna (6440m), PIK LENIN (7134m)
- Rolle im Team: Durchtrainiert, leidensfähig und zuverlässig – Attribute wie diese sind es, die Benjamin zu einem Glücksfall für das Projekt machen. Seine sympathisch-bescheidene Art wird geschätzt, seine Worte werden ernst genommen. Benjamin ist in Kirgistan die Nummer 3 in der Entscheidungsrangfolge – und einer von vier Gipfelaspiranten am Pik Lenin!
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Fünf Fragen an Benjamin.
1. Benja, was war für dich bisher der schönste Moment im Rahmen von Projekt7000?
Den gibt es nicht. Anne hat recht, was mir in Erinnerung bleibt, sind die vielen kleinen Dinge, die ich erlebt und gesehen habe: der Sonnenaufgang auf dem Brocken, der morgendliche Lauf entlang der peruanischen Pazifikküste, nachdem wir die Nacht aufgereiht auf einer Plane unter freiem Himmel geschlafen haben; die Glückstränen in Tonis Augen auf dem Gipfel des Chachani; der zweite Löffel Porridge, den ich mir am Morgen der Besteigung des Coropunas reingequält habe; die Übelkeit am Abend vor der Besteigung; die Übelkeit am Abend nach der Besteigung; das Kochen mit Stirnlampe im Schneesturm; eine Kopfmassage von unserem Bergführer, der meinte, dass ich es schon auf den Gipfel schaffen werde, solange mein Geist glücklich ist; die einzelne Blume, die ich auf dem Weg auf den Coropuna entdeckt habe und die meinen wirren (aber glücklichen!) Geist mindestens eine halbe Stunde lang beschäftigte.
2. … und wo hast du so richtig gelitten?
Auf einer Akklimatisationstour in Peru, auf gut 5000 Metern Höhe. Mein Körper war noch nicht auf die Höhe eingestellt und ich habe das erste Mal erfahren, was das bedeutet: Kopfschmerzen, Übelkeit, Apathie. Zum Glück waren wir nicht weit von den Autos entfernt und konnten direkt mehrere hundert Meter nach unten in den nächstgelegenen Ort fahren. Dort ging es mir schlagartig besser. Das hat mir noch einmal die nötige Ehrfurcht eingeflößt und mir klargemacht, wie ernst das Projekt zu nehmen ist.
3. Welchen Tipp hast du für Outdoor-Touren parat?
Sonnencreme nicht vergessen!
4. Welche drei Adjektive würdest du dir zuordnen?
Ehrgeizig. Diszipliniert. Lakonisch.
5. Was du noch sagen willst…
Ich bin beeindruckt von dem, was wir als Team bisher alles auf die Beine gestellt haben, und blicke voller Freude und Aufregung auf Kirgistan. Und ich bin glücklich, Teil des Projekts sein zu dürfen.
6. Zusatzfrage: Mit welchen Gefühlen trittst du an den Pik Lenin heran?
Auf unserem Wintertreffen in der Sächsischen Schweiz ist mir noch einmal klar geworden, welche Gefahren mit dem Besteigen eines 7000ers verbunden sind. Natürlich hatte ich vorher schon über Risiken nachgedacht, aber immer sehr abstrakt. Und auf einmal kam dieses Thema ganz nah und ich habe kurzzeitig richtig Angst bekommen. Ich glaube, das war gut. Seither habe ich mich viel mit dem Berg beschäftigt und glaube jetzt, die Risiken ganz gut abschätzen zu können. Ich habe auch sehr ernsthaft darüber nachgedacht, wie viel mir der Gipfel eines 7000ers wert ist, und mir ist klargeworden, dass es mir in erster Linie um die Herausforderung geht, nicht darum, auf dem Gipfel zu stehen. Ich hoffe, dass mir diese Einsicht im Zweifel helfen wird umzudrehen. Jetzt, weniger als drei Wochen vor der Abreise bin ich aber vor allem aufgeregt und voller Vorfreude. Ich fühle mich fit und gut vorbereitet und möchte herausfinden, was ich kann und wo meine Grenzen liegen. Und zu sehen wie ernst Torsten das Projekt nimmt und wie gut er in den letzten Monaten trainiert hat, gibt mir viel Sicherheit – schließlich hängen wir beide dann auf dem Pik Lenin zusammen an einem Seil. <<Zurück zur Übersicht>>