Zwei Jahre. Drei Kontinente. Vier Gebirge. 30 Gipfel. Projekt 7000 ist eine abenteuerliche Reise, eine große Herausforderung für Mensch und Material. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg, um Berge zu besteigen, abgelegene Regionen zu erkunden und das Gespräch mit den Einheimischen zu suchen. Aber wer ist eigentlich ‚wir‘? Dieses Projekt lebt davon, dass wir uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. Bis zur Abreise nach Kirgistan stelle ich euch die Teilnehmer des Projekts vor. <<Zurück zur Übersicht>>


TIM

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  • Name: Tim (*1989)
  • Beruf: Geograf (im Umweltschutz)
  • P7000-Touren: Georgien, Kirgistan
  • P7000-Gipfel: Kasbek (5047m)
  • Rolle im Team: Bodenständig, ehrlich, naturverbunden. Tim ist einer, der Extraschritte für die Gruppe macht, sich selbst nicht zu wichtig nimmt und auch in kniffligen Lagen gute Laune bewahrt. Mit diesen Eigenschaften hat er sich von Beginn an die Sympathien der anderen Teilnehmer gesichert – und kann mit seinem Fachwissen zu Flora & Fauna obendrein immer wieder spannende Hintergrundinformationen liefern.  

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Fünf Fragen an Tim.
1. Tim, was war für dich bisher der schönste Moment im Rahmen von Projekt7000?

Schöne Momente, wie die wilde Landschaft Georgiens, der Kontakt zu Einheimischen, die erfolgreichen Gipfelbesteigungen und mit den fantastischen Menschen im Team, gab es viele. Dennoch war mein prägendstes Erlebnis ein auf den ersten Blick eher unspektakuläres Ereignis an einem Abend in Georgien. Wir lagerten an einen Gebirgspass in Swanetien, weitab von jeder menschlichen Behausung. Beim Abstieg von unserer Wanderung kündigte sich ein Unwetter an. Wir parkten unsere Geländewagen parallel und spannten dazwischen mit Paracord mehre Tarps, sowohl als Dach als auch als Seitenwand. Zudem wurden kurzerhand Sitzgelegenheiten in Form von Mauersteinen einer nahegelegenen Kapelle herangeschafft. Als das Unwetter dann mit Blitz, Donner und Regen über uns hereinbrach, saßen wir alle in unserer provisorischen Schutzhütte, aßen ein heißes Mahl und tranken bei Kerzenschein georgischen Wein. Die Stimmung war fröhlich und gelöst und der Abend hätte noch viel länger gehen können. Dieser Moment zeigt mir rückblickend, wie wichtig ein harmonierendes Team – insbesondere bei widrigen Umständen – ist. Hätte ich diesen Abend alleine in meinem Zelt verbracht, hätte ich sicherlich deutlich weniger positive Emotionen gehabt.

2. … und wo hast du so richtig gelitten?

Aufgrund des fantastischen Teams, meiner Eigenverantwortung und der Verantwortung eines jeden Einzelnen für die Gruppe, ist mir wirkliches Leid bisher erspart geblieben und das darf auch gerne weiterhin so bleiben. Leidvolle Momente gab es höchstens auf unseren ersten Treffen, als ich mitbekam, dass es durchaus eine sportliche Komponente im Projekt gibt. Diese sportliche Aktivitäten hatten mir noch nie sonderlich Spaß gemacht und rückblickend hatte ich auf die Anstrengung keine Lust, da ich für mich in der Vergangenheit darin keinen Mehrwert gesehen habe. Meine Stimmungslage verschlechterte sich, als ich mich auf den Vorbereitungstreffen sportlich betätigen „musste“.

Umso spannender war es dann, das über die Monate hinweg ein „sportliches Umdenken“ bei mir einsetzte. Ausschlaggebend dafür waren sicherlich auch intensive Diskussionen um das Risiko für das eigene Leben oder von Teammitgliedern, welches besteht, wenn man (insbesondere) im hochalpinem Gelände unterwegs ist. Durch eine gesteigerte Kondition und Ausdauer kann ich dieses Risiko der Belastung jedoch reduzieren und gleichzeitig deutlich ausgeglichener unterwegs sein – ein Faktor, den ich vor dem Projekt so nicht gesehen habe.

3. Welchen Tipp hast du für Outdoor-Touren parat?

Ein gute Ausrüstung ist insbesondere für (alpine) Outdoor-Abenteuer zwingend erforderlich. Dazu gehören etwa Kletterequipment, Schuhe, Kleidung, Schlafsack, Zelt, usw. Je nach Geldbeutel ist man mehr oder weniger schnell ziemlich gut ausgerüstet. Jedoch muss jedem bewusst sein, dass es mit dem bloßen Besitz des Gears noch nicht getan ist.
Und dann kann immer wieder passieren, dass auf einer Tour unvorhergesehene Dinge passieren können, die eine Nutzung von Ausrüstungsgegenständen nicht möglich machen (z.B. Defekt, oder Verlust). Die Spannweite der Auswirkungen kann von einer „unkomfortabler“ gewordenen Tour bis hin zur Bedrohung der Gesundheit reichen. Deswegen: Vertraue niemals nur auf deine Ausrüstung! Hierfür sind ganz andere Skills und Verhaltensweisen notwendig, die es nicht zu kaufen gibt und sich selbst angeeignet und trainiert werden müssen. Da geht es zum Beispiel um die Wundversorgung, die Herrichtung einer sicheren Feuerstelle, der Umgang mit Messern, Knotentechnik, Bau von Schlafunterkünften oder die Gewinnung von Trinkwasser.

4. Welche drei Adjektive würdest du dir zuordnen?

Lustig. Direkt. Revolutionär.

5. Was du noch sagen willst…

Ich bin ich sehr glücklich, Teil des Projekts zu sein und mit einer tollen Gruppe mir bisher vollkommen unbekannte Orte der Welt gemeinsam zu entdecken. Ich hoffe, dass wir auch nach dem offiziellen Höhepunkt des Pik Lenin noch weiter gemeinsame Abenteuer bestreiten werden. Außerdem hoffe ich, dass Projekte wie dieses unserer mittlerweile eher „naturfernen“ Gesellschaft Impulse geben. Bedenkenlos konsumieren kann jeder. Sich jedoch über die Auswirkungen der eigenen direkten oder indirekten Naturzerstörung bewusst zu werden verlangt ein hohes Maß an Selbstreflexion. Dies ist dringender denn je. <<Zurück zur Übersicht>>