Der Motor heult auf. Die Vorderräder drehen durch. Steine fliegen durch die Gegend. Mit aller Kraft ziehe ich die Handbremse. Da stehen wir nun. Bis auf 2587 Meter sind wir hinaufgeklettert, haben 1300 Höhenmeter auf 18 Kilometern bewältigt. Doch hier, an der Serpentine mit dem Namen „Dassie“, scheint Endstation zu sein. Martin und ich schauen uns ratlos an. Draußen pfeift der Wind und scheint uns zuzuflüstern: „Das ist eure Strafe. Diese Passstraße darf nur mit Allradfahrzeugen in Angriff genommen werden. Das steht überall geschrieben.“ Tatsächlich hat unser Nissan nur einen Zweiradantrieb, nicht mal das ESP lässt sich deaktivieren. Über die Profiltiefe unserer Vorderräder reden wir lieber nicht…
Die Straße zum Sani-Pass gilt als eine der abenteuerlichsten Passstraßen der Welt. Sie verbindet Südafrika mit Lesotho und ist durchschnittlich 20 Prozent steil. Vor einigen Jahren wurde beschlossen, dass diese Route nur mit Allradfahrzeugen befahren werden darf. Nüchtern betrachtet, macht das durchaus Sinn: Der Weg ist schmal und der Untergrund besteht meist aus losem Geröll. Besonders herausfordernd sind die Serpentinen im Schlussteil – diese werden mit 30 Steigungsprozent angegeben.
Mit Wehmut beobachten wir ein 4×4-Fahrzeug, das anscheinend mühelos seinen Weg nach oben fortsetzt. Die Tatsache, dass unser Auto schon vor den steilsten Stellen an seine Grenzen kommt, stimmt uns wenig optimistisch. Da fallen mir plötzlich Martins Worte ein. Er hatte mir vor der Reise von einer ungewöhnlichen Variante berichtet, den Pass mit einem zweiradgetriebenen Fahrzeug zu bezwingen. „Ich glaube, ich probiere das mit dem Rückwärtsfahren mal aus“, lasse ich verlauten. Martin kennt mich. Er begreift sofort, dass ich es ernst meine und versucht gar nicht erst, mich von dieser Idee abzubringen.
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Könnt ihr euch vorstellen wie es sich anfühlt, knapp vier Kilometer rückwärts zu fahren und dabei enge Serpentinen auf einer schmalen und unbefestigten „Straße“ zu durchkurven? Ich konnte es bis heute nicht! Die Adjektive: „Aufregend, schweißtreibend und grenzwertig“, kommen der Sache nahe. Und auch Martin leistete körperliche Schwerstarbeit: Er lief die Schlusskilometer zu Fuß, zeigte besonders knifflige Stellen an und räumte die gröbsten Steine aus dem Weg. So war die Auffahrt eine echte Teamleistung. Überglücklich erreichten wir den Grenzposten auf 2873 Metern Höhe. Der Einreisestempel nach Lesotho ist reichlich unspektakulär. Und dennoch hat dieser Tintenfleck eine große Bedeutung für uns. Er ist der Beweis für ein erfolgreich abgeschlossenes Abenteuer.
- Die Flaggen Südafrikas und Lesothos wehen am Grenzposten nebeneinander. (The flags of South Africa and Lesotho (right).)
- Martin zeigt, wo es lang geht. (Martin shows the right way.)
- Nach stärkeren Niederschlägen können diese Bachläufe zu unüberwindbaren Hindernissen werden. (After heavy rainfalls, it might be difficult, to cross the water courses.)
- Blick ins Tal. (Looking down to the valley.)
- Auch mit Allrad ist der Pass ein Abenteuer. (The street is an adventure.)
- Wie sich diese Serpentinen wohl mit dem Mountainbike fahren lassen? (Maye it would be better, to use a Mountainbike?)
- Noch im Vorwärtsgang: ein verhältnismäßig flaches Teilstück. (On the way up.)
- Diese Strecke sind wir hinaufgefahren. (That was the way, we came up.)
- Geschafft. (Done!)
- Man sollte auf der Straße bleiben… (It is better, to stay on the street…)
- Der höchste Pub Afrikas. (The highest pub of Africa (2874m).)
(Die Bilder und das Video können nur ansatzweise das Gefühl beschreiben, das wir bei der Auffahrt empfunden haben. Allerdings hatten wir – bedingt durch die Rahmenbedingungen – keine Muße, ein ausgedehntes Fotoshooting zu veranstalten.)
Ein bisschen verrückt muss man wohl sein und zur rechten Zeit die richtige idee haben. Der Grenzposten hat bestimmt große Augen gemacht?! Glückwunsch zu dieser cross-Etappe!
Mit welchem Gefälle geht es bergab?
Aber der Ausblick! Entschaedigt alles. Du machst das super. Ist schon verrueckt. Halte durch.
Lg Daniel
Auch wenn es wahrscheinlich wenig vergleichbar ist, erinnert mich das ein wenig an Samos, wo Christian und ich dann zum Teil hochgelaufen sind bzw. von einem netten Griechen auf der Ladefläche eines Pickups mitgenommen wurden und du dich vorsichtig eine holprige Straße hochgeschraubt hast. Bloß das die Straße nicht ganz so schlecht war, aber dafür das Auto damals wesentlich schlechter.
Hallo Torsten,
die besten Wünsche zu Ihrem heutigen Geburtstag, alles erdenklich Gute für die Zukunft, viel Glück und mögen all Ihre Vorstellungen zu diesem umfangreichen Unternehmen in Erfüllung gehen!!!
Das beste Geburtstagsgeschenk haben Sie sich bereits selbst gemacht.
Wir verfolgen interessiert Ihr „Abenteuer“ und halten „alle uns zur Verfügung stehenden Daumen“ bezüglich des Gelingens desselben. Viele liebe Grüße – Fam. Heller (Berlin/Oranienburg)
Not macht erfinderisch!! Es ist schon von Vorteil einen guten Freund mit Ideen zu haben. Super für euch die nächste Etappe geschafft zu haben.
Also solltet ihr den Swartberg-Pass fahren wollen, wird dieser nach dem jetzt geschafften ein Kinderspiel sein. Jetzt erst mal viele super Eindrücke auf eurer Tour durch Lesotho.
respekt mir wird schon beim bilder und video schauen ganz komisch im magen.macht bitte nicht ganz so gefährlich weiter. liebe grüße marita!
Ach Mensch Torsten, auch von uns, wenn auch einen Tag zu spät, nachträglich Alles gute zum Geburtstag !!!!!
hallo torsten,nachträglich auch von mir die allerherzlichsten glückwünsche zu deinem geburtstag! weiterhin gutes gelingen! marita